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Georg Spalatin
17.01.1484 - 15.01.1545
Luthers, auf der gründlichen Kenntnis der Bibel und der alten
Kirchenlehrer begründete neue Theologie hatte sich schon 1518 bei
der Mehrzahl der Lehrer und Schüler der jungen
Universität Wittenberg
durchgesetzt. Es galt, nun auch den alternden Landesherrn Friedrich
den Weisen, der noch fest im katholischen Glauben stand, für die
Sache der kirchlichen Reformation zu gewinnen. Den gewandtesten,
verständnisvollsten Fürsprecher für seine Sache am
kurfürstlichen Hofe fand Luther in Georg Burkhardt aus Spalt bei
Nürnberg, der seinen Namen Spalatin mit goldenen Lettern in die
Geschichte der Reformation eingeschrieben hat.
Als einer der ersten Magister wurde Georgius Burkhardus de Spalt am 2.
Februar 1503 an der Artistenfakultät der neuen Hochschule zu
Wittenberg, in die er 1502 eingetreten war, promoviert. Bald war er
Erzieher des jungen Kurprinzen Johann Friedrich. In kurzer Zeit wurde
er Geheimsektretär des Kurfürsten und dessen unentbehrlicher
Berater in literarischen und gelehrten Dingen, endlich Archivar,
Bibliothekar und Historiograph, der den Kurfürsten und die
Universität mit Büchern und Zeitschriften versorgte. Er
gewann großen Einfluß auf die Amtsgeschäfte der
kurfürstlichen Kanzlei. Auf seinen Rat wurde bei
Anstellungsfragen des Lehrkörpers der Universität
größter Wert gelegt. Die junge Universität hatte durch
ihn am Hofe einen sehr geeigneten Vermittler, zumal er als Humanist
der neuen Zeitbildung aufgeschlossen gegenüberstand und damit die
neue humanistische Geistesentwicklung an der Leucorea
nachdrücklich förderte. Luther stand in freundschaftlichstem
Verhältnis zu Spalatin und schrieb in Sorge um die weitere
Verbesserung an der Universität:
"Ich hoffe und bitte, Du wirst unser Gymnasium nicht vergessen,
nämlich für die Einführung des Griechischen und
Hebräischen Sorge tragen".
Über 400 Briefe an Spalatin sind bekannt und erhalten. Spalatins
Verdienst um die Universitätsbibliothek war besonders wertvoll.
Die Universität entfaltete sich zu seiner Zeit zu ihrer
ruhmvollen Größe. Die
Zahl der Immatrikulationen
überstieg die aller deutschen Hochschulen.
Auch und vor allem seiner Fürsprache ist die wohlwollende Haltung
des katholischen Kurfürsten Luther gegenüber zu verdanken.
Sein Anteil am Gelingen der lutherischen Reformation war mit
entscheidend.
Von 1507 bis 1511 weilte Spalatin nicht in Wittenberg. 1525 ging er
als Superintendent nach Altenburg in Thüringen. Seine Verbindung
zu Wittenberg hielt er aufrecht, unterstand ihm doch nach wie vor die
Schloß- und Universitätsbibliothek. Nach 20jähriger
Amtstätigkeit in Altenburg starb er am 15. Januar 1545 einen Tag
vor Vollendung seines 61. Lebensjahres.
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