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Legenden um Luther: Kaiser Karl am Grabe Luthers

Kaiser Karl am Grabe Luthers

Nach der Niederlage der Protestanten im Schmalkadischen Krieg (1546/47) in der Schlacht bei Mühlberg stand das kaiserliche Heer vor den Toren Wittenbergs. So war der Kurfürst gezwungen, die "Wittenberger Kapitulation" zu unterzeichnen, in der er die Stadt übergab und auf die Kurwürde verzichtete.

Der Kaiser ritt am 23. Mai 1547 in die Stadt und weilte dort auch in der Schloßkirche am Grabe seines großen Widersachers Luther.

Über diese Begebenheit sind im Laufe der Jahrhunderte einige Legenden entstanden, die jedoch nicht historisch belegt werden konnten. So spricht eine davon, daß der Kaiser am geöffneten Grab des Reformators dazu aufgefordert wurde, die Überreste dieses Ketzers noch nachträglich dem Scheiterhaufen zu übergeben.
Der Kaiser soll darauf geantwortet haben: "Er hat seinen Richter gefunden. Ich führe Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten."

Diese Aussage ist jedoch nicht durch Fakten belegt: Es findet sich in den Berichten Johannes Bugenhagens, der ansonsten ausführlich über den Besuch des Kaisers berichtet, kein Wort darüber.

Eine andere Legende berichtet, man habe den Leichnam Luthers vorsorglich vor dem Anrücken des kaiserlichen Heeres aus dem Grabe entnommen und ihn an einem nur wenigen bekannten Ort beerdigt.

Klarheit brachte eine am 14. Februar 1892 vorgenommene Öffnung des Grabes in der Schloßkirche: Das dort befindliche Grab ist die letzte Ruhestädte des Reformators.

Copyright (c) KDG Wittenberg 1997, 2001
Copyright (c) KDG Wittenberg 1997, 2001

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