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Philipp Melanchthon
Melanchthon neben Luther in WittenbergMelanchthon lebte sich sehr schnell in Wittenberg ein. Entscheidend war hier gewiß auch die Begegnung mit Martin Luther. Die Beziehung von Melanchthon und Luther war stets von großer Intensität geprägt. Schon früh war aus der gemeinsamen Arbeit an der Universität eine innige Freundschaft geworden. Wie innig diese Beziehung gewesen ist, verdeutlicht ein Ausspruch Melanchthons über seinen Freund Luther: "Ich würde lieber sterben als von diesem Manne getrennt zu sein."Luther hatte Melanchthon von der Sache der Reformation schnell überzeugen können. Die Beziehung der Universitätskollegen und gemeinsamen Streiter für die Reformation kennzeichnete "freundschaftliche Kollegialität" (Heinz Scheible). Melanchthon und die TheologieLuther war schon nach Melanchthons Antrittsrede 1518 von den Qualitäten des jungen Professors der griechischen Sprache an der Universität Wittenberg beeindruckt. Melanchthon führte seine während der Studienzeit begonnenen Studien der Theologie in Wittenberg fort und erwarb einen akademischen Grad in diesem Fach. Er hielt zahlreiche Vorlesungen in den biblischen Fächern und wurde auch in theologischen Fragen ein oft beanspruchter Gutachter und Gesprächspartner für Luther. Der UniversalgelehrteAls Universitätsgelehrter, der sich auch mit Philosophie, Geschichte, Medizin und sogar Physik beschäftigte, zog er es jedoch vor, zeitlebens Angehöriger der "niedrigsten" Fakultät zu bleiben, der philosophischen. Melanchthon war dadurch der von den Studenten seiner Zeit am meisten gelesene Autor. Seine Werke wurden teilweise bis 1800 in den Schulen und Universitäten benutzt. Von Luther wurde Melanchthon auch in die reformatorische Theologie eingewiesen. Melanchthon hingegen lehrte Luther die griechische Sprache. Er war es, der Luther dazu motivierte, die Bibel in ein für das Volk verständliches Deutsch zu übersetzen. Siehe auch: Luther auf der Wartburg. Melanchthon bei Religionsgesprächen und VerhandlungenSchon bei der ersten großen Auseinandersetzung zwischen Luther und der römischen Kirche, der Leipziger Disputation im Jahre 1519, ist Melanchthon zugegen. Er schreibt Luther während dieses Streitgespräches mit Johannes Eck, einem scharfsinnigen päpstlichen Theologen, kleine Zettel mit Bibelstellen, die die Vorrangstellung des Papstes - der Streitpunkt des Gespräches - widerlegen. Auch bei allen späteren Verhandlungen ist Melanchthon ein wichtiger Mitarbeiter, wenn der geächtete Luther selbst nicht erscheinen konnte, sogar der Führer der Protestanten. Luther, der Prophet unter den Reformatoren, arbeitet unermüdlich an der neuen Theologie - nur fehlt ihm dabei oft die Systematik. Diese Aufgabe übernimmt Melanchthon: er schreibt 1521 die erste gültige Zusammenfassung der reformatorischen Lehre, die "Loci Communes". Luther ist so begeistert von diesem Buch, daß er es gar in die Bibel aufnehmen möchte.
Auf dem Reichstag zu Augsburg im Jahre 1530 vertritt Melanchthon die
Sache der Reformation, da Luther wegen des über ihn verhängten Banns
Kursachsen nicht verlassen kann. Die Schwierigkeiten der Verhandlungen
mit der römisch-katholischen Seite bewältigt Melanchthon meisterhaft. Nach dem Tode Luthers wird Melanchthon zum Wortführer der Reformation. Zwar nicht unumstritten, so ist Melanchthon jedoch bis zu seinem Lebensende der herausragende Exponent der deutschen Reformation geblieben. Kurzbiographie:
Nähere Informationen auch unter: www.melanchthon.de. | |
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